Richtiges Beschneiden von Bäumen
Zu hoch, zu breit, zu voluminös: Manche jungen Bäume wissen, wie sie uns immer wieder mit ihrem Wachstum überraschen können. Glücklicherweise schadet es nicht, Bäume regelmäßig zu schneiden. Dies fördert ein kräftiges Wachstum und verhindert Krankheiten. Auch vom Schnitt profitieren Sie, da Sie mit schönen Blüten und einer reichen Ernte belohnt werden. In diesem Artikel finden Sie alle nützlichen Informationen zum Baumschnitt.
Wann sollten Bäume geschnitten werden?
1. Frühjahrsschnitt im Februar
Wie bei allen Pflegearbeiten im Garten gilt das Gleiche für das Beschneiden: Das Timing ist sehr wichtig! Das Schneiden erfolgt idealerweise im Februar – besonders wenn der größte Frost vorbei ist. Dann hat dein Baum seine Säfte in den Stamm und die Wurzeln aufgenommen und verliert durch das Schneiden nur sehr wenige Nährstoffe.
Wenn Sie im späten Herbst schneiden, besteht die Gefahr, dass der Baum bei sehr starkem Frost einfriert oder sogar stirbt. Ein Rückschnitt im späten Frühjahr kann die bereits gewachsenen Knospen schädigen. Es ist außerdem wichtig, dass Sie Ihre Bäume an frostfreien Tagen und – wenn möglich – bei trockenem Wetter schneiden.
Tipp: Achten Sie auf die Vögel, denn in manchen Teilen des Landes ist es während der Paarungs- und Brutzeit verboten, Bäume zu schneiden. Überprüfen Sie also unbedingt die regionalen Gesetze!
2. Sommerschnitt im Juli / August
Viele Laubbäume können im Sommer (Juli/August) geschnitten werden. Das Sommerbeschneiden hat den Vorteil, dass man das Ergebnis sofort beim Schneiden sieht, was bei blattlosen Bäumen logisch schwieriger ist. Ein Sommerschnitt sollte an einem kühlen und bewölkten Tag erfolgen. So vermeiden Sie Sonnenbrand an Blättern, die zuvor im Schatten der anderen Blätter standen und durch das Schneiden plötzlich der Sonne ausgesetzt sind. Ein Sommerschnitt ist nicht so radikal wie ein Frühjahrsschnitt – er sollte den Baum eher wieder in Form bringen.
Die richtige Schnitttechnik
VERWENDUNG VON SCHARFEN WERKZEUGEN – Hygiene ist sehr wichtig!
Eine offene Fläche eines Baumes ist das ideale Ziel für Bakterien, Pilze und Feuchtigkeit. Um die Schnittfläche so klein wie möglich zu halten, solltest du so gerade wie möglich zurückschneiden, damit die Schnittfläche rund und nicht oval ist. Verwenden Sie immer scharfe Werkzeuge, um sicherzustellen, dass die Schneide so glatt wie möglich ist, ohne beschädigt zu werden. Wenn einige ausgefranste Kanten sichtbar sind, können Sie sie mit einem scharfen Messer abschneiden.
Wie bei Menschen ist Hygiene ein entscheidender Faktor für die Genesung einer Schnittwunde. Um die Übertragung von Krankheiten zwischen Ihren Gartenpflanzen zu vermeiden, sollten Sie Messer, Scheren und Sägen regelmäßig desinfizieren. Spezielle Reinigungssprays sind dafür auf dem Markt erhältlich. Dafür kannst du auch Spiritus verwenden.
Für Äste, die so dick wie ein Daumen sind, reichen gewöhnliche Schnittscheren aus. Für Äste, die so dick sind wie ein Besen, empfehlen wir eine zweihändige Schnittschere, und für noch dickere Äste eine (faltbare) Schnittsäge.
Wundpflege schützt vor Krankheiten
Sie werden feststellen, dass Ihr Baum versucht, die Wunde so schnell wie möglich wieder zu schließen. Nach einiger Zeit wächst neues Baumgewebe vom Rand der Wunde nach innen. Bei größeren Schnittwunden ist es jedoch möglich, dass der Baum die Wunde auch nach mehreren Jahren nicht vollständig abdecken kann. Außerdem unterscheiden sich die verschiedenen Baumarten stark in ihrer Fähigkeit, die Schnittwunden zu schließen und sich so gegen Pilzbefall und andere Schäden zu bewaffnen.
Genau deshalb macht es – besonders bei Zierbäumen – viel Sinn, den Rand der Schnittwunde mit einem Verband zu behandeln. Das hilft dem Baum, die Schnittfläche schneller zu schließen. Gleichzeitig kann noch genug Luft das schnell trocknende Holz in der Mitte des Zweigs erreichen.
Die richtige Schnitttechnik für jeden Zweigtyp
Äste absägen
Wenn du einen Ast absägen willst, ist es wichtig, dass du den Astkragen (die Verdickung an der Basis jedes Astes) lässt, da er hilft, die Wunde zu schließen. Ein Astkragen entsteht, indem ein Ast in das Holz des Stammes integriert wird. Jedes Jahr wächst der Ast zuerst und wird dicker. Später, im Laufe des Jahres, wächst auch der Stamm und rutscht über einen Teil der Astbasis.
Stellen Sie die Säge daher nicht zu nah an den Stamm. So vermeiden Sie Schäden am Astkragen. Dadurch kann sich die Wunde nicht schließen und der Baum wird anfällig für Pilzkrankheiten.
Sägen Sie jedoch auch nicht zu weit vom Stamm ab, da zu große Stümpfe nicht mehr wachsen können. Die Folgen davon sind, dass Pilze und verrottende Bakterien leichter eindringen können und der Stumpf abstirbt.
Verkürzungszweige
Wenn man nur einen Ast kürzt, ist es nicht notwendig, nahe am Zweigkragen oberhalb der Verdickung zwischen Stamm und Ast zu schneiden. Es ist wichtig, dass Sie auf mögliche Knospen achten und knapp oberhalb einer Blattknospe (ca. 5 mm) schneiden. Schneiden Sie den Schnitt oder schneiden Sie schräg, sodass das Wasser gut von der Schneidfläche abfließen kann. Auch in diesem Fall sollten Sie nicht zu viele Triebe oberhalb der Knospe lassen und nicht zu diagonal schneiden, damit die Wunde so klein wie möglich bleibt.
Es gibt jedoch eine Ausnahme: Wenn der Ast, der verkürzt werden muss, vertikal wächst, ist es besser, die Schneide leicht schräg zu beginnen und ein ovales Schneiderisiko einzugehen. Dadurch kann das Regenwasser besser abfließen und verhindert, dass sich Feuchtigkeit auf der Schnittwunde ansammelt.
Schnitt sehr großer Äste
Beim Beschneiden größerer Äste werden Gewicht und Maße oft unterschätzt. Daher muss diese Arbeit sorgfältig geplant werden. Sicherheit steht immer an erster Stelle, besonders wenn man auch "Überhand" von einer Leiter aus arbeiten muss. Gehen Sie keine Risiken ein und rufen Sie gegebenenfalls ein spezialisiertes Unternehmen mit geschulten Mitarbeitern und professioneller Ausrüstung hinzu. Dickere und daher schwere Äste sollten in fünf Schritten abgesägt werden, um die Schnittwunde so klein wie möglich zu halten.
Bäume in gesundem Zustand
Prinzipiell muss man berücksichtigen, dass ein Baum immer das Gleichgewicht zwischen Ast- und Wurzelmasse aufrechterhalten möchte. Das Schneiden wird dieses Gleichgewicht daher immer stören. Bist du mit der Form deines Baumes zufrieden und möchtest ihn einfach ein wenig zurückschneiden? Dann kürzen Sie die Äste gleichmäßig, damit der Baum seinen Saftdruck gleichmäßig auf die verschiedenen Äste verteilen kann. Wenn die natürliche Wachstumsform erhalten bleibt und Ihr Nachbar nicht einmal bemerkt, dass Sie Ihren Baum zurückgeschnitten haben, dann haben Sie gute Arbeit geleistet.
Ein Baum tut in der Regel alles, um seine Krone im Gleichgewicht zu halten. Nutzen Sie das, um Wachstumsfehler zu korrigieren! Wächst die Baumkrone schief wegen abgebrochener Äste oder einseitigem Licht? Schneiden Sie dann einfach die Äste an der Seite ab, auf der das Holz stärker keimen sollte. Der Baum wird höchstwahrscheinlich seine Knospen in die gewünschte Wachstumsrichtung korrigieren.
Wenn Ihr Obstbaum zu dicht wächst und die Früchte dadurch zu wenig Licht bekommen, muss er hervorgehoben werden. Dabei werden einige Äste von der Innenseite der Baumkrone abgeschnitten. Entfernen Sie alle Äste und Zweige, die zu dicht beieinander liegen, parallel wachsen, sich kreuzen oder nach innen wachsen. Übrigens, wenn Licht und Wärme die Krone erreichen, können sich Pilzkrankheiten nicht leicht im Baum ausbreiten. Das darunterliegende Gras erhält ebenfalls ausreichend Licht, wodurch kahle Stellen vermieden werden.