Heilbäume Teil 1
Bäume haben schon immer eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden der Menschen gespielt. Eine Stadt ohne Bäume ist eine tote Stadt. Straßenbäume schmücken eine Stadt, liefern Sauerstoff, atmen Kohlendioxid ein und spenden Schatten. Das Grün der Blätter sowie die Farbe und der Duft der Blumen haben einen positiven Einfluss auf die Stimmung der Stadtbewohner.
Wichtige Ereignisse fanden früher unter alten Bäumen und in Büschen statt. Es wurden Versammlungen abgehalten, Gerechtigkeit wurde geübt und religiöse Handlungen vollbracht. Die Menschen entdeckten auch, dass einige Bäume besondere Eigenschaften besaßen, die den Geist klar und die Seele fröhlicher machten. Es gab Bäume, die Trost spendeten und psychische Kontakte unterstützten. Es waren heilige Bäume, die nicht gefällt werden durften.
Die Menschen entdeckten, dass sie Infusionen und Tränke aus verschiedenen Teilen eines Baumes herstellen konnten. Alkoholische Getränke aus reifen Früchten, die eine bewusstseinserweiternde Wirkung hatten. Einige dieser Getränke galten als "Getränk der Götter" und wurden nur während religiöser Rituale getrunken.
Kranke Tiere fraßen spezielle Kräuter und Rinde, die sie gesund machten. Als die Menschen das entdeckten, begannen sie, dasselbe auf sich anzuwenden. Das Wissen über Heilpflanzen wurde von Generation zu Generation von Frauen weitergegeben.
Pflanzen werden weiterhin als Naturheilmittel in der sogenannten Phytotherapie verwendet. Es wird angenommen, dass Pflanzen in den Regenwäldern vorkommen, die gegen unheilbare Krankheiten wie AIDS und Diabetes eingesetzt werden können. Aber andererseits sind sie noch nicht entdeckt worden.
Die meisten heute verschriebenen Medikamente sind synthetisch hergestellt. Oft werden die Wirkstoffe aus Pflanzen chemisch nachgeahmt.
Amulette aus Holz werden noch heute getragen, nicht nur weil die Menschen sie mögen, sondern auch, weil sie sich dadurch vor negativen Einflüssen geschützt fühlen.
Weidenbellen gegen Schmerz
Seit Jahrhunderten werden Körbe aus jungen Weidenzweigen geflochten.
Aber Rinde und Holz hatten eine andere Funktion. In der Volksmedizin war die Weide als Schmerzmittel bekannt. In alten Kräuterbüchern der Griechen Hippokrates und Dioskurides wurden Weidenpräparate als Heilmittel gegen Fieber beschrieben. Da Weiden in feuchten Gebieten mit vielen Mücken wachsen, glaubte man, dass sie auch ein Heilmittel gegen Malaria haben. Das hat geholfen!
Die wichtigste medizinische Substanz wurde 1828 entdeckt. Diese Substanz besteht aus bitter schmeckenden Kristallen, dem Salicin. In leicht modifizierter Form als Salicsäure war sie ein wirksames Schmerzmittel, leider mit starken Nebenwirkungen wie Erbrechen und Magenblutungen. Erst 1897 fand Felix Hoffman einen Weg, das Medikament erträglicher zu machen. Er hat sie in Azetylsalizylsäure, die ASD, umgewandelt. Das wurde zu Aspirin, einem Mittel gegen Fieber, Schmerzen und Entzündungen und sogar zur Verhinderung eines Herzinfarkts. In der Zwischenzeit wird dieser Stoff synthetisch hergestellt.
Pflanzliche Schmerzmittel werden vom menschlichen Körper oft besser vertragen als synthetische. Die Weide ist nicht überflüssig geworden. Heute wird er auf Plantagen angebaut, um ein natürliches Schmerzmittel aus Rinde und Holz herzustellen.
Dieses pflanzliche Schmerzmittel ist für alle Patienten geeignet, die bei chronischen Erkrankungen, z. B. Arthrose, regelmäßig Schmerzmittel einnehmen müssen.
Die einfachste Methode, ein Medikament gegen Erkältungen und Fieber aus der Weide herzustellen, ist die Herstellung von Tee aus Weidenrinde. Der Tee enthält zu wenig Wirkstoff, um Schmerzen zu lindern.
Eibennadeln gegen Krebs
Prostatakrebs ist die häufigste Form von Krebs bei Männern. Es ist einfach, in einem frühen Stadium zu arbeiten. Auch Bestrahlung kann helfen. Nur die Chemotherapie mit ihren schlimmen Nebenwirkungen ist schwierig. Das könnte sich jetzt ändern. Ein neues Medikament wird an der Charité in Berlin getestet, das diese Behandlung mit weniger Nebenwirkungen wirksamer machen wird. Der Wirkstoff ist das Taxoter, gewonnen aus der Eibe, dem immergrünen Baum mit den weichen, dunkelgrünen Nadeln. Diese Nadeln sind hochgiftig. Dieses Gift wird heute wirksam in der Medizin eingesetzt, um kranke Zellen zu zerstören. Ein Krebsmittel aus Eibenrinde ist schon seit einiger Zeit auf dem Markt, doch diese neue Nadelzubereitung gilt in bestimmten Bereichen als überlegen.
Erste Experimente zeigen, dass Taxotere die Tumorschmerzen signifikant reduziert. Heutzutage wird auch beobachtet, dass Patienten dank dieses Medikaments länger leben. Die Krankheit verlangsamt sich. Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium kann mit dem Eibenmedikament nicht geheilt werden. Aber die Patienten leben länger und haben weniger Schmerzen. Das ist wichtig für die Lebensqualität.
Zimtrinde gegen Darminfektionen
Zimt ist eines der ältesten Gewürze, dessen Heilkraft bekannt war und angewendet wurde. Er wird in Süd- und Südostasien zur Gewinnung von Zimtrinde angebaut. In der ayurvedischen Medizin werden fast alle Teile des Baumes verwendet: Blätter, Rinde, Wurzeln. Aus den Blättern wird Öl gewonnen. Dieses Öl erwärmt den Körper und hemmt Entzündungen bei Erkältungen und Darminfektionen. Aus der Rinde und den Wurzeln werden Kräutertees oder Salben hergestellt. Sie werden bei Krämpfen, Schmerzen und der Stärkung des Immunsystems eingesetzt. Bei Halsschmerzen kann es helfen, auf einem Stück Zimtrinde zu kauen. Die schädlichen Bakterien im Mund werden dabei abgetötet.
Zimtöl wird auch als Zäpfchen gegen Entzündungen in der Vagina verwendet.
Die Zimternte ist eine spirituelle Handlung, denn für den ayurvedischen Arzt ist es eine Heilpflanze, die mit Ehrfurcht behandelt werden sollte. Dazu muss man dreimal um den Baum in Richtung der Uhrzeiger gehen, bevor man Äste absägt. Die Medizin wirkt noch besser, wenn man ein Gebet spricht.
Zimt gegen Diabetes
In der westlichen Medizin wird die Heilkraft von Zimt heute wissenschaftlich getestet, insbesondere im Hinblick auf Diabetes. Der Wirkstoff MHCP in Zimt soll den Blutzuckerspiegel senken und somit die Glukoseaufnahme in den Zellen erhöhen, was der Wirkung von Insulin ähnelt.