Was sind Flechten und sind sie schädlich?
Manchmal werden wir gefragt, ob die (farbenfrohen) Flechten, die man regelmäßig an Baumstämmen und Ästen sieht, tatsächlich schädlich sein können. Nun, ich kann Sie beruhigen: Sowohl Flechten als auch gewöhnliche Moose schaden überhaupt nicht. Wenn man genauer hinsieht, fällt einem sogar auf, wie faszinierend und fotogen sie sind!
Was sind Flechten?
Obwohl Flechten keine Pflanzenarten sind, sondern eine Symbiose zwischen einem Pilz und einer Alge bilden, können sie der Pflanze, auf der sie wachsen, absolut keinen Schaden zufügen. Der Einsatz verschiedener Pestizide ist daher nicht notwendig, im Gegenteil. Das gilt auch für gewöhnliches Moos. Bestimmte Arten stehen sogar auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht. Deshalb ist es wichtig, dass wir sie gut schützen!
Flechten sollten nicht mit Moos verwechselt werden. Man findet sie oft zusammen im Wald, aber Moos ist eine grüne Sporenpflanze mit Stängeln und Blättern, während Flechten keine echten Pflanzen sind. Moos wächst in dichten Matten und heftet sich mit Rhizoiden am Substrat an. Diese wurzelähnlichen Strukturen werden jedoch nicht zur Nährstoffaufnahme genutzt. Moos gedeiht bei hoher Luftfeuchtigkeit und gedeiht am besten in schattigen und feuchten Gegenden. Wie Flechten spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem.
In unseren Regionen gibt es mehr als 700 Flechtenarten, aber weltweit sind bis zu 25.000 verschiedene Formen bekannt. In den letzten Jahren hat sich in der Welt der Flechten viel verändert. Einige Arten verschwinden, während neue Arten entdeckt werden.
Sie sind eines der langlebigsten Organismen der Erde und können ein Alter von Hunderten bis Tausenden von Jahren erreichen. Sie sind also kleine Lebewesen, die jeweils ihre eigene Geschichte zu erzählen haben, und genau deshalb sollten wir sie schätzen und bewundern!
Ihr Auftreten hängt oft mit der Luftqualität zusammen. Sie dienen als Indikatoren für Luftverschmutzung, da sie in den meisten Fällen nur dort wachsen, wo die Luft nicht verschmutzt ist, obwohl es Ausnahmen gibt.
Sie wachsen sehr langsam und sind meist auf Bäumen, aber auch auf Ziegeln, Wänden und Dachziegeln zu finden. Sie nutzen nur den Untergrund als Lebensraum, und jede Art hat ihre eigene Präferenz. Sie sind keine Parasiten und entziehen daher keine Nährstoffe aus der Pflanze, auf der sie wachsen. Sie dringen nicht in den Baum ein, sondern leben oberflächlich. Sie beziehen ihre Nährstoffe von den Algen, mit denen sie leben, so, dass die Algen überleben.
Auch die Baumrinde leidet nicht unter Flechtenbedeckung. An einem Baum können wir gleichzeitig verschiedene Arten finden. An Orten, an denen es meist feucht ist, wachsen Flechten, die auf Feuchtigkeit reagieren, insbesondere die grünen Sorten. In trockenen Gegenden hingegen wachsen bestimmte Arten, die keine Feuchtigkeit verkraften. Sie kommen sowohl an lebenden Bäumen als auch an totem Holz vor.
Flechten sorgen für Vielfalt
Diese uralten Lebensformen haben ihre Bedeutung in einem größeren Ganzen und haben Konsequenzen für alles andere Leben auf der Erde, weil alles miteinander verbunden ist. Moose und Flechten sind Heimat zahlreicher kleiner Insekten, die die Moosdeckung als Unterschlupf und Nistplatz nutzen. Und wie wir alle wissen, sind Insekten unverzichtbar für das Überleben von Pflanzen, Vögeln, vielen anderen Tieren und letztlich für den Menschen.
In den nördlichen Gebieten werden diese Organismen auch von Rentieren und sogar von Moschusochsen wie ihnen gefressen. Im Winter ist es oft die einzige Nahrung, die ihnen bleibt. Es ist unglaublich, dass solche Kolosse damit überleben können, selbst an Orten, an denen es extrem kalt ist. Sie kratzen mit ihren Hufen den Schnee ab und fressen die Flechten und die restlichen Büsche.
In Lappland ist Flechten das Hauptnahrungsmittel der Rentiere. Die grau-grüne Sorte, deren Äste wie Hirschgeweihe ähneln, wurde sogar als Rentiermoos bezeichnet. Diese Art wird häufig in Blumenarrangements verwendet und ist daher recht bekannt.